Archive for the ‘Dienstleistungen’ Category

Drei Konsumfreuden

Dienstag, Juni 9th, 2009

Am Wochenende war Europride in Zürich. Dass die Zürcher sich ausser fürs Sächsilüte nicht wirklich für solche Feste begeistern und daher nur ein Bruchteil der erwarteten Besucher kamen soll jetzt hier aber nicht Thema sein. War nämlich auch nicht weiter schlimm. Vielmehr muss ich ganz kurz über drei aussergewöhnliche Konsumfreuden berichten:

  1. Am Rande vom Bürkliplatz stand ein unauffälliger Foodstand. Die Hosts: drei ausserordentlich sympathische Thailänder. Wer wissen wollte, wie etwas schmeckt, durfte natürlich probieren. Das Essen war super lecker. Und dass wir den ganzen Abend an ihrem einzigen Tisch verbrachten und später auch noch Drinks vom Nebenstand anschleppten störte die Gastgeber überhaupt nicht. Im Gegenteil: auf dem I-Phone wurden uns Bilder vom Restaurant gezeigt mit superschönem Garten. Daher hier gleich der Tipp: Five Spice Fina Asian Food, Zweierstrasse 106, 8003 Zürich http://www.fivespice.ch
  2. Mitten drin im Geschehen ein grosses Bar-Zelt. Sehr praktisch bei dem Regen am Samstag. Die Gastgeber: Liquidchefs. Hä? Nein, tatsächlich, für einmal nicht twospice oder pumpstation oder so  – sondern Liquidchefs – importiert aus England. Ob das nötig ist, die ganze Bar und die Crew zu einem Event einzufliegen? ob wir in Zürich und Umgebung keinen Anbieter hätten, der sowas leisten könnte? Hab ich mich und den Barkeeper auch gefragt. Sie seien angefragt worden, weil sie einfach überragende Qualität abliefern. Und davon hab ich mich dann auch den Rest des Abends überzeugt. Super freundliche Mitarbeiter, immer 100% aufmerksam, Bar stets sauber, und am nächsten Tag vom Louis Röderer keine Kopfschmerzen 🙂 Wer mal selber richtig dekadent feiern will kann sie einfliegen lassen, die liquidchefs. http://www.liquidchefs.co.uk
  3. Meine dritte Konsumfreude an dem Tag – vom Stand her fast noch kleiner als der Thai – aber auch ziemlich ausserordentlich – und genau nach meinem Geschmack: Dr Dog. Komplett customized Hotdogs. Preis: CHF 7.50 (komplett angemessen). dr dogDas Customizing beginnt mit der Auswahl des Brötchens, geht weiter mit der Auswahl von Würstchen (Schwein, Wienerli oder Huhn) bis zu einer Vielzahl von Zugaben (Gurken, Essiggurken, Möhrensalat, Zweibeln, Käse, Speck.. ) und Saucen. Supersuper! und auch an diesem Stand: Super nette Bedienung. Die suchen übrigens noch ein kleines bezahlbares Ladenlokal in Zürich. Ich würd mich freuen wenn sie eins finden. http://www.drdog.ch

Flugzeuge im Bauch…

Donnerstag, Mai 22nd, 2008

…im Blut Kerosin…

Mit diesem Song wird man bei Air Berlin in der Hotline gequält. Hier der Link für Unerschrockene  – und wer nicht glaubt, dass Air Berlin das seinen Kunden wirklich antut hier die Nummer der Hotline +49 1805 737 800 (Doch doch, die haben schon auch eine Schweizer Nummer, nur die funktioniert nicht:-) Ich bin nicht sicher, ob der Song nur eingespielt wird, wenn man im Hotline-Menü die Ziffer 3 für Umbuchungen und Stornierungen klickt – als Strafe sozusagen – hat jemand damit Erfahrung?

Gehört haben den Song jedenfalls schon viele, und sich drüber aufgeregt auch, so sehr, dass sie ihren Agressionen schriftlich Ausdruck verleihen mussten – Google zählt jedenfalls knapp 1000 Treffer zum Suchwort „flugzeuge im bauch im blut kerosin“. Einen meiner liebsten Blog-Einträge dazu bei Riesenmaschine.

Ich habe mich auch aufgeregt und meinem Ärger umgehend Luft gemacht, indem ich mich beim Callcenter-Mitarbeiter beschwert habe. Der hat gar nicht reagiert – vermutlich war ich auch hier nicht die erste:-)

Jedenfalls finde ich es wirklich erstaunlich, dass eine Fluggesellschaft, die ja offensichtlich im freien Wettbewerb steht, sich so etwas antut…. vielleicht sollte man den Fokus nicht nur auf die günstigen Preise legen, sondern auch mal die Konsumfreude im Gesamtpaket betrachten? 

 

 

Hauptstädte-Raten…

Montag, Oktober 29th, 2007

…ist ein schönes Spiel, brillieren und blamieren liegen dabei häufig nah beieinander. Einige Städte sind ja ganz einfach – Paris Frankreich, Rom Italien, Moskau Russland – klar, die kennt jeder. Mit Montevideo Uruguay kann man schon eher brillieren, und mach ein Nicht-Schweizer lässt sich schon mit Bern Schweiz beeindrucken. Die Länder in unserer unmittelbaren Umgebung sind ja wohl am einfachsten, und noch einfacher ist die reine Zuordnung von Städten zu Ländern – ohne Hauptstadt-Funktion. Blamage-Faktor hoch.. wie auch im vorliegenden Fall – wo die Deka Zürich doch glatt an Österreich verkaufen wollte:
Zürich in Österreich

Studieren geht über Kopieren

Montag, März 27th, 2006

Nachdem die Aktion mit den Schnäppchen-Bahntickets bei Lidl im vergangenen Jahr so gut gelaufen war, wollte die Bahn die Idee mal eben so kopieren, und Sparfahrkarten bei McDonalds verhökern (vgl. Blog Eintrag vom 2.3.06). Doch das hat dann wohl doch nicht ganz so doll funktioniert – und weil nur ein Viertel der angestrebten 4 Mio Tickets verkauft wurden, hat McDonalds die Aktion vorzeitig abgebrochen (vgl. RP-Online).

Da hört sich doch der neue Marketing-Gag der Bahn schon vielversprechender an – ab Samstag gibts für €19.- eine Bahncard 25, die ihre Gültigkeit in Abhängigkeit des Erfolges der Deutschen Nationalmannschaft bei der WM verlängert. (vgl. Spiegel.de) Gute Idee – meinen wir – und drücken den Deutschen nun doch etwas die Daumen.

Allerdings möchten wir auch hier erneut vor Kopien warnen – sollte die KVB ein Sonderticket lancieren, das solange Gütlig ist, wie der 1. FC Köln noch in der ersten Liga spielt, wäre ein Kauf nur für hartgesottene Fans zu empfehlen:-)

Nehmen Sie’s sportlich
konsumfreu(.)de

De Zoch kütt

Donnerstag, März 2nd, 2006

Aschermittwoch ist zwar grad vorbei, aber mit einer Woche Verspätung trifft am Montag der Zoch jetzt auch bei McDonald’s ein.

Herr Mehdorn und seine lustige Marketingtruppe haben sich mal wieder einen ganz originellen Schachzug ausgedacht – Billigbahntickets werden neu auch bei McDonald’s verhökert. Nachdem die Aktion im letzten Jahr bei Lidl von so viel Erfolg gekrönt war, dachte man sich, das lässt sich doch sicher wiederholen.

Klar – super Idee – und um die Kooperation so richtig zu integrieren gibts dann im Gegenzug das Happymeal mit der Bahncard zum halben Preis – aber natürlich nur, wenn man den Zugführer überreden kann, kurz am Drive-In zu halten.

Die Angebot kostet übrigens €99.00 und beinhaltet vier einfache Fahrten durch Deutschland – und für die vier Euro fünfundzwanzig, die man da pro Ticket gegenüber dem Winterspezial der Bahn spart, kann man sich gleich noch vier Chickenburger kaufen, dann freuen sich auch die Geflügelproduzenten, die haben ja momentan sonst nicht viel zu lachen. Drum ist überigens der Chickenburger neu auch im McDonald’s einmaleins aufgenommen worden.

McChicken, neu auch im McDonalds-Einmaleins

Aber bevor Sie jetzt gleich losrennen – zu Mc Donnalds – um sich die Tickets zu holen – nicht vergessen, am Freitag und Sonntag sind die dann nicht gültig.

Gute Fahrt wünscht
konsumfreu(.)de

Air Berlin zieht nach

Dienstag, Juni 21st, 2005

Einen Monat nachdem die Deutsche Bahn 520’000 Billig-Tickets beim Discounter verramscht und damit ein riesiges Medienecho erreicht hat, (siehe Eintrag „DB featuring Lidl“) kündigt nun Air Berlin einen ähnlichen Schritt an. In der Hoffnung auf genügend Geizgeile Konsumenten sollen in einer einmaligen Aktion Ticket-Gutscheine zu 29.- Euro beim Unterschichtendiscounter Penny Markt angeboten werden.

Der Haken an der Sache ist der Umstand, dass die Gutscheine danach im Reisebüro oder im Internet in Flugtickets in der Preiskategorie bis 79 Euro umgetauscht werden müssen. Vielleicht ist diese Aktion zu durchdacht als dass ich sie verstehen würde, aber wenn der Kunde nach dem Kauf ohnehin die Website oder das nächste Reisebüro besuchen muss, wozu dann die Umstände mit dem Gutschein??

Für Air Berlin ist es vorteilhaft – sie können dadurch (zumindest kurzfristig) Flüge auf wenig ausgelasteten Strecken füllen und bekräftigen langfristig ihr Billig Image. Aber macht Geiz wirklich auch blöd? Und kaufen Leute tatsächlich Flugticketgutscheine für zum Kaufzeitpunkt unbekannte Destinationen? Die Geschäftskunden jedenfalls, die sich in Zukunft in die mit Penny-Fuchsern vollgepferchten Flieger setzen müssen, wird’s nicht freuen.

Guten Flug wünscht konsumfreu(.)de

Erschreckend einfach

Donnerstag, Juni 9th, 2005

Damit haben Vodafone, Telecom, Orange, Swisscom, Mobilcom etc. wohl nicht gerechnet – der neue Trend auf dem Telekommunikationsmarkt heisst back to basics. Mit konsequent einfachen Tarifen traten E-Plus mit „Simyo“ in Deutschland und Sunrise mit „Yallo“ in der Schweiz die Umkehr im zuletzt kaum mehr zu durchschauenden Preisdschungel an. Vor Schreck oder aus Ärger darüber, nicht selbst auf die Idee gekommen zu sein will Mobilcom jetzt der neuen Einfachheit auf gerichtlichem Weg Einhalt gebieten. (Vgl. W&V ) Dabei stellen die neuen prepayed Angebote einfach nur den Weg in die richtige Richtung dar. Ein vorher bekannter Einheitstarif zum Telefonieren, keine Mindestvertragszeit und kein subventioniertes Handy – so einfach ist die Formel.

Kaum zehn Jahre ist der Massenmarkt für mobile Kommunikation alt und in dieser Zeit wurden die Angebote zunehmend undurchsichtiger. Die Handy Tarife waren zuletzt eine Mischung aus Gratis-Minuten, Wochenendtarifen, SMS-inklusivpaketen und Abzahlungsgeschäft. Der anfängliche Marketing-Gag, Handys bei Vertragsunterzeichnung gratis abzugeben hat sich institutionalisiert und Handy Verträge mit einer Laufzeit von unter zwei Jahren sind in Deutschland kaum mehr zu finden.

Das Handy für Deutschland??

Mit möglichst vielen Inklusive-Minuten versuchen die Anbieter, Kunden zum mehr-Telefonieren zu bewegen. Hier ein kurzer Auszug aus einem Gespräch mit einer Callcenter-Mitarbeiterin von Vodafone von vor einigen Wochen:

„Ich habe gesehen, dass Ihre letzte Telefonrechnung sehr hoch ausgefallen ist“
„ach ja – das haben Sie gesehen?“
„Ja, und daher würde ich Ihnen als gute Kundin gerne ein tolles Angebot machen“
„Nein danke, ich bin zufrieden“
„Aber Sie könnten viel Geld sparen“
„Möcht ich nicht“
„Doch- hören Sie sich das mal an – ich würde vorschlagen, Ihr Abo umzuwandeln in den xyz Tarif, darin enthalten sind 1000 Freiminuten, die Sie am Wochenende und Abends einlösen können, dazu empfehle ich das SMS Package für 5 Euro, das UMTS Package für 10 Euro im Monat, damit können Sie zusätzlich gratis drei Klingeltöne und …“
„Ich brauche keine Klingeltöne und auch keine Freiminuten“
„Aber Sie könnten damit Ihre Telefonkosten massiv reduzieren und zugleich…“
„Nein, ich möchte meine Telefonkosten nicht reduzieren!“
„Sie würden dann monatlich nur noch 59 Euro Grundgebühren bezahlen und hätten darin enthalten..“
„59 Euro Grundgebühr?? und das für zwei Jahre?? – nein Danke“….

Ich denke, es geht nicht nur mir so, mit den undurchsichtigen Tarifstrukturen wird häufig das Gegenteil von dem erreicht, was die Anbieter wünschen – die verunsicherten Konsumenten entscheiden sich im zweifelsfall gegen einen Anruf über Handy, weil sie fürchten, genau den schlechtesten Tarif zu bekommen.

Die neuen Prepayed Angebote haben den Weg in die richtige Richtung gewiesen – was jetzt noch fehlt ist die Möglichkeit, einen Vertrag auf unbestimmte Zeit abzuschliessen, ohne Grundgebühr, ohne verschleiertes Abzahlungsgeschäft für ein Handy, das man gar nicht braucht und ohne inklusive Klingeltöne. Denn Prepayed auf Dauer ist anstrengend – Ende Monat eine Rechnung zu bekommen viel einfacher. Aber auch das wird kommen, wir sind zuversichtlich!

Die einzigen, die sich nicht über diese Entwicklung freuen werden sind die Telefontarifberechnungsmaschinen im Internet – aber damit können wir leben.

In diesem Sinne – danke Yallo, danke Simyo!

DB featuring Lidl

Donnerstag, Mai 19th, 2005

„Die Geiz-ist-Geil-Ära neigt sich zum Ende“ titelte der Spiegel noch im Oktober vergangenen Jahres (Vgl. Spiegel.de). Hat Herr Mehdorn den Artikel nicht gelesen oder will er das Gegenteil beweisen? Seit heute jedenfalls gibt es Tickets der Deutschen Bahn AG auch beim Discounter zu kaufen. Da Service bei der Deutschen Bahn ohnehin klein geschrieben wird, passt die Verkaufskooperation mit dem Discounter Lidl eigentlich ganz gut ins Konzept. Das chronisch untermotivierte Bahn (Service-)Personal wird damit entlastet und neue Zielgruppen sollen angesprochen werden. Da Fahrplanauskünfte bei Lidl leider nicht mit zum Angebot gehören, ist zu befürchten, dass in den nächsten Wochen vermehrt Schnäppchenjäger verloren auf Deutschen Bahnsteigen herumirren – auf der Suche nach der Bahnverbindung zum Ticket.

Das Angebot passt überdies bestens in den mittlerweile legendären Preisdschungel der Deutschen Bahn – rechnen tut es sich nämlich nur unter gewissen Bedingungen und erst ab einer Strecke von 160 Kilometer. Egal – hauptsache billig – sagten sich offensichtlich 520’000 Kunden und standen sich anstatt vor dem Schalter der Deutschen Bahn die Füsse vor der Lidl Filiale platt.

Gute Fahrt wünscht konsumfreu(.)de