Es scheint, als wäre im Detailhandel ein Innovationsvakuum ausgebrochen. Seit der Ankündigung über den Markteintritt der Deutschen Discounter Aldi und Lidl 2005 klagen die Schweizer Detailhändler über den zunehmenden Preis- und Konkurrenzdruck und kaufen sich in der Reaktion darauf gegenseitig auf, um die eigenen Skalenerträge zu erhöhen. Soweit so gut – oder auch nicht – darüber lässt sich streiten.
Was uns aber viel mehr wundert ist der seit kurzem um sich greifende Abkupferungswahn, durch den man offensichtlich versucht, die eigene Ideenlosigkeit zu kompensieren. So führte Denner vor nicht allzu langer Zeit eine Premium Linie ein und Migros versucht nun in einem Pilotprojekt in der Ostschweiz Aldi und Lidl mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, indem sie Supermärkte auf der grünen Wiese aufstellen wollen (vgl. Sonntagszeitung). Reichlich unüberlegt, finden wir, schliesslich sind die Standorte in den hochfrequentierten Innenstadt-Zentren genau die USP’s von Migros, Coop und Denner, die von den ausländischen Discountern nicht so schnell kopiert werden können und den hiesigen Detailhändlern in der Vergangenheit gute Umsätze beschert haben. Die Schweizer gehen halt einfach nicht so gern mit dem Auto einkaufen, wenn es nicht sein muss. Zudem ist eine solche Standortwahl im Zuge der Klimadiskussion und dem Versuch von Migros, ihr Image in Punkto Klimafreundlichkeit zu verbessern, ziemlich kontraproduktiv.
Die Ideenlosigkeit scheint jedoch nicht nur in der Schweiz zu grassieren – so hat Spar Österreich heute den Launch einer S-Budget Linie angekündigt (Vgl. News vom Dienstag, 6. Mai). Eine Billiglinie in grüner Verpackung… ob diese Linie angesichts der doch sehr späten Einführung noch eine Chance auf Kultcharakter hat, wird sich zeigen.
Wir jedenfalls glauben, dass man mit wahren Innovationen und einer einzigartigen Positionierung im Retail-Markt weiter kommt.
Frohes Brainstormen wünscht
konsumfreu(.)de