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Für mehr Blumen – gelungene Aktion von Coop

Montag, April 26th, 2010

Wer in diesen Tagen bei Coop einkauft, erhält an der Kasse einen Flyer mit inliegender Samenmischung – zum einpflanzen im heimischen Garten oder im Pflanzenkübel. Dabei handelt es sich um eine Aktion von Coop in Kooperation mit Pro Natura – für die Artenvielfalt.

Für die Artenvielfalt. Jawohl – ist mir auch gleich aufgefallen – das schöne Wording (Für mehr Artenvielfalt, für das Aufblühen, für mehr Trockenwiese, für die Blumenikiste, für den grünen Daumen …) – sehr schön abgestimmt auf den Claim: Coop – für mich und dich.

coop_fuer_mehr_blumen

 

Mit dem Einpflanzen der Samen ist die Aktion aber noch längst nicht abgeschlossen. Da fängts ja erst an – das Ganze wird dann im Internet verlängert – Mitmachweb-mässig. Die Teilnehmer sollen sich auf der Website http://www.coop.ch/mitmachen registrieren (Anreiz: Coop untersüttzt Pro Natura pro Anmeldung mit 1m2 Trockenwiese). Im Sommer, sobald die Saat aufgegangen ist (ein leicht grüner Daumen vorausgesetzt) soll man dann noch ein Foto von sich und den Blumen machen und es wiederum auf der Plattform hochladen. Unter den Teilnehmern wird ein Jahr gratis Coop-Shopping verlost.

Auf der Website gibt es neben Informationen und der Möglichkeit, sich anzumelden und Bilder hochzuladen ein Online Blumenwiesen-Spiel und die Möglichkeit, sich zu einem Newsletter anzumelden.

Alles in allem eine schöne Aktion- guter Zweck, passend zum Image von Coop, guter Flyer, einfache Erklärung und im August hoffentlich dann schöne Blumen ;-) . Nur für meinen Geschmack hätte das Ganze vielleicht auch etwas Social-Media mässiger aufgezogen werden können. z.B. mit Fotos auf Flickr und Coop hätte diese Aktion zum Einstieg auf Facebook nutzen – Status „Es spriesst“  🙂  und viele Likes gewinnen können. Aber wenigstens für einen Share (on Facebook, on Twitter etc.) Button hat’s gereicht.

Ich bin gespannt, wie die Aktion ankommt und geh gleich meine Pflänzchen giessen 😉

konsumfreu(.)de wird xeit gmbh

Sonntag, März 8th, 2009

Kompetenzen und Erfahrungen entwickeln sich und suchen nach neuen Herausforderungen. Zurück in der Schweiz habe ich mit meinem neuen Geschäftspartner Simon Künzler im März 2009 die xeit gmbh, gegründet (xeit, gseit – schweizerdeutsch / web 2.0 für „gesagt“). Unsere Dienstleistungen umfassen insbesondere Online-Marketing, Social Media Marketing und die Konzeption und Erstellung von Websites.

Ãœber Konsumfreude wird aber weiterhin gebloggt – denn das Thema ist in Krisenzeiten aktueller den je. In Deutschland hat der Ausdruck „Abwrackprämie“ Hochkonjunktur, in der Schweiz rüsten sich die Retailer für den lange angekündigten Markteintritt von Lidl und Meldungen zum rückläufigen Konsum sind allgegenwätig. Das soll auf dieser Seite nicht länger unkommentiert bleiben und aus diesem Grund habe ich mir auch vorgenommen, in Zukunft wieder regelmässiger zu bloggen. Nicht in erster Linie über Negativmeldungen, sondern auch oder vielmehr über innovative Firmen, gute Werbung und starke Produkte, die die Konsumfreude hochhalten. Denn schliesslich beginnt der Aufschwung im Kopf!

Rot-Weiss-Denner

Montag, Januar 15th, 2007

Dass mich das Schicksaal von Denner einmal so berühren könnte, hätte ich bis vor kurzem nicht gedacht – genau gesagt bis zum vergangenen Freitag.

Denner, seit jeher der einzige wirkliche Discounter der Schweiz, hat immer wieder von sich reden macht, sei es, weil der Discounter die Preiserhöhungen von Cailler nicht goutiert oder – früher – indem er das Bier- und Zigarettenkarell bis zum Zusammenbruch bekämpf hat.

Vor allem unter Karl Schweri, dem Onkel des jetzigen CEO und Verwaltungsratspräsidenten Philippe Gaydoul, war Denner stets auch ein Stück Schweizer Politik. Der umtriebige Inhaber lancierte diverse Volksinitiativen und beschritt im Fall des Zigarettenkartells den Rechtsweg bis vor Bundesgericht.

In den letzten Jahren, unter Philippe Gaydoul, machte Denner regelmäßig durch sein weit über dem Branchendurchschnitt liegendes Wachstum von sich reden. „New Denner“ – so hiess das Umbaukonzept der letzten Jahre – hat funktioniert. Im November 2005 folgte dann die Ãœbernahme von 145 Pick Pay Filialen von Rewe. Fast zeitgleich eröffnete die erste Aldi-Filiale in der Schweiz. Denner hatte dennoch nicht viel zu befürchten – überwogen doch seine strategischen Vorteile: Eine breite Akzeptanz als Schweizer Discounter bei den Konsumenten und ein dichtes Filialnetz, das vielerorts über hochfrequentierte Standorte in City- Lagen verfügt. Vorteile, die schwer wiegen – auch gegenüber dem Nachteil der begrenzten Einkaufsmacht von Denner – oder wie sie es selber formulieren:
„Die Einkaufsvolumina von Denner sind relativ klein. Das ist ein entscheidender Nachteil auf den sich liberalisierenden Märkten.“

Am Freitag, 12.1.2007 kam dann die auch für Branchenkenner überraschende Nachricht – Denner wird verkauft. Zwischen den ersten Nachrichten und der angekündigten Pressekonferenz um 14.00 wurde spekuliert an wen – Migros und Lidl waren die meistgenannten Kandidaten.

Ich fieberte mit – schliesslich hatte ich stets vollmundig behauptet, Lidl könnte in der Schweiz nicht erfolgreich werden. An eine mögliche Ãœbernahme von Denner hatte ich dabei natürlich nicht gedacht.

Um 14.00 war’s dann klar – Migros würde 70% von Denner übernehmen – ich und alle Schweizer waren (wenn auch nur insgeheim) erleichtert. Oder – wie eine „Vaterland“ – die Wirtschaftszeitung für die Region Lichtenstein schreibt: „Ãœber eines freuen sich jedoch alle Beteiligten – die Chefetage von Migros und Denner genauso wie die regionalen Detaillisten: Denner bleibt in Schweizer Händen.“

Das Handelsblatt hatte wohl den Ausgang der Pressekonferenz verpasst – denn die Zeitung schrieb noch um 17.24 – drei Stunden, nachdem alle wussten, dass Migros den Zuschlag erhalten hatte: „Lidl vor Ãœbernahme von Schweizer Familienunternehmen?“

Abzuwarten bleibt, was die Wettbewerbskommission zu der Ãœbernahme sagt – Migros ist schon heute der Ãœberzeugung: „(…) dass es für die Weko keinen Grund gibt, diese Ãœbernahme zu untersagen.“ Falls doch, kommen vielleicht doch noch die Neckarsulmer zum Zug. Obwohl die Geschäftsleitung – als schlechte Verlierer – sofort verlauten liessen: „Lidl habe zu keiner Zeit Interesse an einem Kauf der Denner-Kette in der Schweiz gehabt“.

Auch Coop, der Branchen-Zweite, liess offiziell vermelden: „Wir haben nie ein Interesse an Denner gehabt, weil wir nicht zueinander passen“ – dies obschon Coop nach Recherchen der Sonntagszeitung schon vor längerer Zeit Verhandlungen mit Denner aufgenommen hatte.

Für den Fall, dass die WEKO eine Ãœbernahme durch Migros ablehnen sollte, bleiben also gar nicht mehr viele Alternativen – ausser – und das ist unser Vorschlag – die Denner Volksaktie. Damit könnten sich die Schweizer endlich auch einmal finanziell an einem der grossen Detailhändler beteiligen – nachdem sie bis anhin als Genossenschafter von Migros und Coop nicht viel mehr als einen Genossenschaftsschein zum in den Unterlagen abheften erhalten haben.

konsumfreu(.)de

Gsesch jetzt – oder – Warum Aldi in der Schweiz nicht funktioniert – Teil 2

Freitag, Oktober 13th, 2006

„Aldi -Offensive stockt“ titelte die NZZ am Sonntag im September“, mit „Aldi Offensive fruchtet wenig“ übersetzt Tags darauf 20 Minuten und bereits einen Monat zuvor war im Wirtschaftsteil des Tagesanzeigers ein Interview mit Wolfgang Fritz mit der Ãœberschrift „Discounter aldisieren die Schweiz nicht“ erschienen.

Angesichts dieses einhelligen Tenors bleibt mir da nur zu sagen „Gsesch jetzt“. Denn entgegen der allgemein vorherrschenden Befürchtung, Aldi könnte den Schweizer Detailhandel nachhaltig negativ beeinflussen, habe ich schon im Mai 2005, ein halbes Jahr vor dem Markteintritt, tollkühn das Gegenteil behauptet (siehe dazu Blog Eintrag).

Hätten die Herren Aldi mal besser vorher meinen Weblog gelesen;-)

Es ist ja nicht so, dass in der Schweiz das Schnäppchenjägertum gänzlich unbekannt wäre, nur die Schweizer Jäger jagen lieber im benachbarten Ausland, wo Aldi richtig viel billiger ist. Und wenn sie dann ihren Jagdinstinkt befriedigt haben, gehen die hybriden Konsumenten auch gerne wieder in einheimische Geschäfte um sich dort an den Produkten der neuen Premium-Linien (Migros Selection, Coop Fine Food oder Manor Gran Delizia) zu erfreuen. Ein lesenswerter Artikel dazu hat die Schweizerische Gesellschaft für Marketing – GFK – publiziert (siehe www.gfk.ch)

Oder aber sie plündern das gesamte Sparschwein, das sie vorher mit den bei Aldi eingesparten Cents gefüllt haben und gehen zu den richtigen Gourmet Stores wie Globus Delikatessa oder Jelmoli Food Garage oder zu kleinen Spezialitätengeschäften – weil da das Angebot nicht nur weit über die Premium Linien von Migros und Coop hinausgeht sondern auch noch richtig schön präsentiert wird – so wie etwa hier bei Globus am Bellevue:

Globus Delikatessa

Der Schweizer Markt funktioniert einfach ziemlich anders als der Deutsche – die Ausführungen zum warum und wieso und wie denn sonst würden den Rahmen dieses Blogs sprengen und daher verweise ich gerne auf die Marktstudie „Retail 2007 Switzerland“, die voraussichtlich Anfang nächsten Jahres bei Euromonitor erscheint (siehe www.euromonitor.com)

Den Lidl Verantwortlichen sei bei dieser Gelegenheit einmal mehr geraten, sich den angekündigten Markteintritt in der Schweiz 2007 oder 2008 noch einmal richtig zu überlegen.

In diesem Sinne – bleiben Sie hybrid

konsumfreu(.)de

Andrea Iltgen

Le futur – c’est bleu

Donnerstag, Juli 6th, 2006

Fast hätte ich es geschafft, die Fussball WM mit keiner Silbe in meinem Weblog zu erwähnen, doch nun, drei Tage vor dem Finale komme ich leider nicht umhin, das Thema dennoch zu streifen. Grund dazu sind les bleus, die Franzosen, die wir Schweizer in der Vorrunde locker hinter uns gelassen hatten, um nach dem Ausscheiden der Schweizer Nati zuschauen zu dürfen, wie sie das Feld von hinten aufrollen.

Beflügelt von ihrem fussballerischen Erfolg wollen sie jetzt scheinbar die Weltherrschaft an sich reissen, so wie einst der Brain, dem immer nur der Pinky die Tour vermasselt hat. Wer bestimmt denn das Geschick von Morgen? richtig – die Kinder. Und wer ist der Kinder bester Freund? richtig – der Franz Carl Weber. Und genau dieser Franz Carl Weber wird jetzt nach Frankreich verkauft. (Für unsere Deutschen Leser und alle Anderen, die es möglicherweise nicht wissen sollten – Franz Carl Weber ist das alteingesessenste Spielwarengeschäft der Schweiz).

Logo Franz Carl Weber

Schuld daran ist Philip Gaydoul, der Nachfolger von Karl Schweri, derjenige, der auch dafür verantwortlich ist, dass alle Denner Filialen rot gestrichen wurden.

Dabei sah doch vor kurzem noch alles so vielversprechend aus – Denner, die ehemalige Besitzerin, hat nochmal richtig viel Geld investiert (CHF 12.5 Mio), um das Franz Carl Weber Flaggschiff auf derZürcher Bahnhofstrasse in ein wahres Konsumparadies für Kinder zu verwandeln. Nike und Diesel Shops ergänzen mittlerweile das riesige Angebot an Spielwaren, dazu wurde ein Dieci Restaurant in den Shop integriert, damit der Konsumrausch nicht wegen einer kleinen Hungerattacke unterbrochen werden muss. Alles in allem ein Super Konzept – das, wie wir glauben, den Nerv der Zeit in der Mitte trifft.

Logo Franz Carl Weber - Frankreich

Doch Philip Gaydoul will uns weiss machen, dass Franz Carl Weber nicht rentiert. Ohne das Gegenteil beweisen zu können, glauben wir viel mehr, dass der Verkauf vielmehr in einem strategischen Schachzug begründet ist – denn wie soll man die kleinen Konsumfreunde später dazu umerziehen, ihre Lebensmittel beim Discounter Denner zu kaufen?

Bleibt nur zu hoffen, dass die Franzosen es, wie an der WM, besser machen.

In diesem Sinne – allez les bleus!

konsumfreu(.)de