Archive for September, 2005

Geiz hat Geburtstag

Montag, September 26th, 2005

 

Im Oktober wird er drei Jahre alt – der vermutlich meist zitierte Claim aller Zeiten: „Geiz ist Geil“. Gleichermassen Ausdruck des Zeitgeists wie Auslöser für eine nun schon nicht mehr ganz neue Mentalität hat der Slogan das Konsumverhalten nachhaltig geprägt. Zum Jubiläum hat horizont.net dem Thema ein eigenes Dossier gewidmet (vgl. horizont.net). Experten aus Wissenschaft und Praxis kommen dabei zu Wort und bieten interessante Denkanstösse.

Geiz hat Geburtstag

Ergänzend dazu einige Überlegungen von konsumfreu(.)de:

Die Ergebnisse der Deutschen Bundestagswahl haben gezeigt, dass Deutschland Neuem nicht gerade aufgeschlossen gegenübersteht – Innovationen sind daher aktuell möglicherweise nicht das alleinig erfolgsversprechende Mittel zur Stärkung von Marken.

Die politische und wirtschaftliche Unsicherheit der Konsumenten wurde durch die unklaren Wahlergebnissen weiter bestärkt. Eine klare Produkt- und Preiskommunikation und das Einlösen von Versprechen ist daher auch für Marken ein unbedingtes Muss.

P&G (Procter & Gamble) hat im vergangenen Jahr damit begonnen, es den Discountern gleichzutun und ganz gezielt über den Preis zu kommunizieren. Es wurden drei Kampagnen lanciert, bei denen der Preis im Vordergrund stand: Always, Charmin Toilettenpapier und Pampers (Dauerhaft günstig – Pampers überrascht). Ein möglicher Ansatz um das Hochpreisimage von Markenartikeln abzuschwächen – allerdings hat dieser Ansatz bisher keine Nachahmer gefunden.

Zum Geburtstag wollen wir nicht gratulieren sondern vielmehr hoffen, dass der Trend bald in (früh)-Rente geschickt wird. Neue Ideen braucht das Land!

konsumfreu(.)de

Reich gespart

Donnerstag, September 15th, 2005

Ikea senkt mal wieder die Preise, weil sie gemäss ihrem aktuellen Werbespot die Gesetzmässigkeiten der Wirtschaft von Angebot und Nachfrage ausser Kraft setzen. Ganz so revolutionär ist der Ansatz nicht, schliesslich ist er auch nur eine konsequente Umsetzung der positiven Skalenerträge. Aber es tönt gut und trifft den Zeitgeist – Sparen ist ja schliesslich in. Ingvar Kamprad, Ikea Chef und gemäss Forbes sechst-reichster Mann der Welt, hat selber einen ausgesprochenen Sparfimmel. Gemäss Spiegel (vgl. Spiegel) sucht er stundenlang im Internet nach den billigsten Flügen und bucht dann Economy. Zum Essen geht er in die Ikea-Kantine, am liebsten zu zweit, weil es dann den Kaffee umsonst gibt…aber von den Reichen lernt man es ja bekanntlich. Anstatt Kantinenessen würde ich Herrn Kamprad den Ikea -Klassiker, den Hot Dog empfehlen. Der ist noch billiger und wenn man ein fünf davon isst ist man auch satt und hat erst noch fünffach gespart.

Ikea Hot Dog - der Klassiker

Um so reich zu werden wie der Kamprad muss man allerdings ganz schön viele Hot Dogs essen – schneller geht es wenn man z.B. ein Klippan 2-er Sofa kauft, da spart man 10 Euro auf einmal. Dann müsste man nur 2300 Millionen Sofas kaufen und schon wäre man so reich wie Herr Kamprad. Geht doch.

Anna arbeitet übrigens neuerdings auch bei Ikea – sie ist die virtuelle Kundenberaterin – hier der direkte Link zu ihr (Anna) – der Bot weiss übrigens tatsächlich auf die meisten Fragen eine sinnvolle Antwort und öffnet gleich die für die Frage relevante Website. Auf die Frage: „wie werde ich Millionär“ weiss allerdings auch Anna keine Antwort und meint nur: „Hin und wieder passiert es, dass ich etwas nicht verstehe, und jetzt gerade ist das der Fall. Dennoch, deine Eingabe wird in meine Weiterentwicklung einfließen.“ Da sind wir beruhigt und schauen gerne wieder rein, wenn sie ihre Entwicklung abgeschlossen hat.

In diesem Sinne, erfolgreiches Sparen!

konsumfreu(.)de

Wettrüsten im Lebensmittelhandel

Dienstag, September 6th, 2005

Ob Aldi die Bestellung der für die Schweiz vorgesehenen Pappmasché-Verkaufslokalitäten bald storniert? Ob dem Wettrüsten des Schweizer Lebensmittelhandels wäre es bald nicht mehr verwunderlich.

Nachdem Coop im vergangenen Jahr sein Hochpreis Image mit der Lancierung der „Prix Garantie“ Linie aufgeweicht hat und damit mit Migros „M-Budget“ gleichzieht, ist nun auch der Discounter Denner in die Offensive gegangen und hat kurzum sämtliche Pick Pay Filialen der sich aus der Schweiz zurückziehenden REWE aufgekauft. REWE hat nach nur zweijährigem Gastspiel in der Schweiz aufgrund mangelnder Rentabilität aufgegeben und sieht auch für den konzerneigenen Discounter Penny wenig Potenzial auf dem Schweizer Markt. Denn nach eigenen Angaben seien „die Kosten für neue Standorte in der Schweiz horrend“ (vgl. NZZ).

Aldi Filiale im Pappmasché Haus

Als ob wir das nicht schon immer gesagt hätten:-) zum Beispiel im ersten Weblog Beitrag (Warum Aldi in der Schweiz nicht funktioniert).

Wen diese Argumente noch nicht überzeugen, der sei auf die Studie von Professor Rudolph vom IMH HSG verwiesen (vgl. IMH) – Lebensmittelgesetzgebung und der Agrarschutz erschweren oder verhindern den Import von günstigen Lebensmitteln. Zudem kann man bereits heute in der Schweiz, wenn man denn will, günstig einkaufen. Nur, ob wir das wollen?

In diesem Sinne, gut spar – wenn Sie denn wollen!

konsumfreu(.)de